Was macht eine Geschichte aus? Gemäss Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) sind dies (in der Reihenfolge ihrer Bedeutung für die Geschichte):
1. Die Handlung
2. Die Figuren
3. Der Dialog
4. Die Idee / Das Thema
5. Die Inszenierung
6. Die Melodik
Die Handlung, ist also gemäss Aristoteles, der die Disziplin der Dichtungstheorie mitbegründet hat, das wichtigste Element der Geschichte. Die Figuren bedienen «nur» den Ablauf der Geschichte. Der amerikanische Drehbuchautor, Dramatiker, Filmregisseur, Produzent, Dichter und Schriftsteller David Mamet beansprucht diese Sichtweise auch für sich. In seinem Buch «On Directing Film» erklärt er, in Drehbüchern beziehungsweise Filmen müsse sich alles der Frage unterordnen, was als nächstes geschehe. Solchermassen die Handlung voranzutreiben, bis aus einer plötzlich eingetretenen Unordnung wieder Ordnung entstanden sei, erachtet Mamet als die zentrale Aufgabe einer jeden Geschichte.
Der Dialog hilft den Figuren / Darstellern / Charakteren, sich zu erklären. Sie sind daher an dritter Stelle in der Bedeutung aufgeführt.
Wichtig ist für Aristoteles danach, dass die Geschichte eine Leitidee enthält, ein Thema, das uns eine Erkenntnis über das Leben vermittelt und eine Katharsis auslöst.
Die Inszenierung und die Melodik unterstützen die theatralische Umsetzung der Geschichte. Sie sorgen für die richtige Stimmung oder den stimmigen Rahmen für den Handlungsablauf.
Bereits vor fast 2‘500 Jahren konnte also ein brillanter Denker die wichtigsten Elemente einer guten Geschichte definitiv festhalten. Daraus lässt sich die grundlegende Bedeutung von Geschichten für uns Menschen ableiten. Wir sehnen uns nach Geschichten, die uns einen Spiegel vorhalten über unsere Stärken, Schwächen und Eigenarten. Und weil wir Geschichten so schätzen, bleiben uns gute Geschichten auch in Erinnerung…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen