Die Berichterstattung über die Vergabe der Fussballweltmeisterschaften 2018 und 2022 glich zeitweise einem Sonderprogramm aus Absurdistan. Mehrere Sendungen des Schweizer Fernsehens (und unzählige Schweizer Onlinegefässe) zelebrierten beispielsweise einen «Publicity-Stunt» von David Beckham*, der in Oerlikon eine Turnstunde mit seiner Anwesenheit «pimpte». Informationswert? Null! Herzige Story? Na, ja, gerade noch...
Oder sie zeigten den sehr ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton beim Spaziergang durch Zürich. Nachrichtengehalt? Doppelnull! Als Story sogar Unternull, weil absolut inhaltsleer!
Den Vogel schossen aber die Mitglieder des Exekutivrats der FIFA mit ihrer Wahl von Katar als Gastgeber der WM 2022 ab. Ein Land, das kleiner als der Kanton Zürich ist, wirft 3 Mrd. Dollar auf und knallt dafür mal schnell 12 Fussballstadien hin, nur um sie danach an Entwicklungsländer zu verschenken...
Was die wohl damit anfangen? Sicher keine Fussball-Tradition. Auf der Maslow'schen Bedürfnispyramide jedenfalls kommt der Sport sicher nach den körperlichen Existenzbedürfnissen und der Sicherheit (ausser natürlich der Potentat eines solchen Landes hält sich zum Pläsierchen ein paar Fussball-Tierchen, damit er auch mal FIFA-Exekutivmitglied wird).
Trotzdem gibt es Grund zur Freude: "Alle Stadien, Trainingsstätten und Fanzonen werden auf 27 Grad Celsius klimatisiert sein", sagte Hassan Al-Thawadi, der Chef der WM-Bewerbung Katars. Wenigstens ein weiser Entscheid in dieser himmelschreienden Posse!
* Eine unerwartete Frage an ebendiesen David Beckham verhalf einer Radio 24 Praktikantin zu den ihr zustehenden 15 Minuten Ruhm. Das ist eine schöne Fussnote, finde ich.
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